Berufsorientierung

Berufsorientierungskonzept der HLS


Übergeordnete Ziele sind

  • die Schüler/-innen nach Abschluss einer hinreichenden Allgemeinbildung mit Hilfe der Förderung von entsprechenden, individuell festzulegenden Basis- bzw. Schlüsselkompetenzen neben dem Erwerb der erforderlichen Kulturtechniken auf die Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt vorzubereiten;
  • einen Übergang in schulische oder betriebliche Ausbildungen oder geeignete Anschlussmaßnahmen zu organisieren. Am Ende der Schulzeit sollte jede Schülerin und jeder Schüler einen geeigneten beruflicher Weg beginnen können.

    Berufsorientierung ist weder einer Klassenstufe noch einem Unterrichtsfach zuzuordnen, sondern zieht sich als Erziehungs- und Unterrichtsprinzip durch die gesamte Schulzeit. Maßnahmen zur Berufswahlvorbereitung und Hilfen zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt werden fächer- und jahrgangsübergreifend in das Schulkonzept integriert.

Grundstufe


Sachunterrichtsbezogene Projekte mit Bezug zur Arbeits- bzw. Berufswelt

  • Berufe bzw. berufliche Tätigkeiten der Eltern, Besuch außerschulischer Lernorte, Klassenfahrten mit Themenbezug und Einbezug der SuS in die Planung
  • Besuche in Betrieben mit konkretem Lebensbezug: Landwirtschaft, Bäckerei, Metzgerei, Imkerei… im fächerübergreifenden Sachunterricht
  • Materialerfahrungen, u.a. auch zur Förderung der Feinmotorik und Wahrnehmung
    1. im Kunstunterricht (Werkstoffe Papier, Karton, Holz, Draht, Farbe…)
    2. jahreszeitliche Projekte (z.B. Arbeiten rund um Garten und Schulhof im Herbst u.ä.
  • Erste Anbahnung von beruflichen Basis- bzw. Schlüsselkompetenzen:
    1. Zusammenarbeit mit Partnern bzw. in Kleingruppen
    2. Kennenlernen und Planen von stufenweisen Arbeitsabläufen (z.B. im Projekt Streuobstwiese – Saft mit der Apfelpresse herstellen)
    3. grundlegende Hygienemaßnahmen
    4. Herstellen kleiner Speisen (u.a. Betreuung am Nachmittag)
    5. Üben des Sprechens vor der Klasse, der Darstellung von Arbeitsergebnissen (Vorstufe von Präsentationen)
    6. Gegenseitiges Vorlesen im Plenum
    7. „Stark bewegt“-Teamtraining durchgängig bis Klasse 5 zwei Mal jährlich
  • Kleine naturwissenschaftliche Experimenten im Sachunterricht, um planvolles, schrittweises und genaues Vorgehen anzuleiten

Mittelstufe

  • Projekte und Unterrichtseinheiten mit Bezug zur Arbeits- und Berufswelt, schwerpunktmäßig im Fächerbereich Arbeitslehre und Gesellschaftslehre
  • Lehrbuch: „Navi – Arbeitslehre“ (Mittelstufe) – fächerübergreifend und ergänzende Lehrbücher aus der Reihe „Stark in“ Arbeitslehre u.a.
  • Betriebserkundungen und außerschulische Lernorte zu einzelnen Themengebieten (z.B. Berufswelt früher und heute, Klärwerk-Besuch, Maislabyrinth, Produktverarbeitung)
    • Gesellschaftslehre:
      1. Zuordnung der Begriffe zu Berufen, Tätigkeiten, Betrieben
      2. Sammeln, Beschreiben und Zuordnen von Berufsfeldern/ Berufsbildern
      3. Zuordnung von Berufen zu Handwerk und Dienstleistung
    • Arbeitsplatz Haushalt:
      1. anfallende Tätigkeiten, Arbeitsteilung, Geschlechterfrage, Müllentsorgung, Arbeitserleichterungen, Parallelen von häuslicher und betrieblicher Arbeit, Kosten
    • Fach Arbeitslehre/ Kunst:
      1. Grundlagen der Verarbeitung von Holz in Theorie und Praxis
      2. Grundlagen der Ernährungslehre sowie der Lebensmittelbe- und –verarbeitung in Theorie und Praxis
      3. Bearbeitung anderer Werkstoffe nach den jeweiligen Möglichkeiten
      4. Bezüge der Unterrichtsprojekte zur Arbeits- und Berufswelt
    • Bezüge zur Berufs- und Arbeitswelt im naturwissenschaftlichen Unterricht
  • Fortsetzung der Förderung von berufs- und arbeitsweltrelevanten Schlüssel- bzw. Basiskompetenzen, z.B. Selbstständigkeit beim Arbeiten, Zusammenarbeit in Kleingruppen, Präsentation von Arbeitsergebnissen; Teilnahme an schulischen Wettkämpfen, Treffen fremder Peergroups

Hauptstufe (Stufen 7 bis 9)

  • Projekte und Unterrichtseinheiten mit Bezug zur Arbeits- und Berufswelt, schwerpunktmäßig in den Fächerbereichen Arbeitslehre und Gesellschaftslehre, aber auch in den Fächern Deutsch und Mathematik – dies setzt offene Unterrichts-formen einschl. projektorientierter und handlungsorientierter Methodik und Didaktik voraus
  • Durchgängig: Arbeit am Berufswahlpass
  • Weiterarbeit mit den Lehrbüchern „Navi – Arbeitslehre“ (Mittelstufe, Oberstufe) und „Stark in Arbeit und Wirtschaft“ – fächerübergreifend und mit Ergänzung weiterer Materialien sowie dem Berufswahlpass
  • Fortsetzung der Förderung von Basis- bzw. Schlüsselkompetenzen, z.B. Selbstständigkeit und zunehmende Eigenverantwortlichkeit, Absprache und gerechte Arbeitsaufteilung in Kleingruppen, mediengestützte Präsentationen; Für SchülerInnen der letzten Jahrgangsstufe besteht die Möglichkeit, eine Schüler-AG zu leiten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (Buddy-Gedanke). Beobachtung und Förderung einer angemessenen Umgangssprache und Verhalten im alltäglichen Umgang innerhalb der Klassen, auf Ausflügen, in der Begegnung mit Fremden, auf Klassenfahrten usw.
  • Mediengestützte Präsentationen
  • Einbezug des Elternhauses bei der Berufsberatung (individuelle Hausbesuche, Treffen in der Schule; Förderplangespräche, Elternabende)

Jahrgangstufe 7

  • Weiterarbeit am Lehrbuch (s.o.), Vorbereitung auf die Arbeit mit dem Berufswahlpass
  • Arbeit nach Lions Quest „Erwachsen werden“ (Stärken und Schwächen; Selbst- und Fremdeinschätzung, Identitätsfindung, Streitkultur, Prävention u.ä.)
  • Gruppenarbeiten unter Berücksichtigung der Schlüsselqualifikationen Verstärkte Arbeitslehre (Werken und Hauswirtschaft)
  • Falls möglich am Ende der siebten Klasse/ Anfang achte Klasse: Potenzialanalyse im Haus oder in Kooperation mit dem Berufsbildungswerk
  • Einheit „Praktikumsplatz“
    1. Eigene Interessen und Fähigkeiten erkunden
    2. Mögliche Arbeitsfelder eruieren
    3. Suche eines Praktikumsplatzes vor den Sommerferien
  • Dokumentation/ Schriftlichkeit:
    1. Persönliche Daten sammeln
    2. Anschreiben für Bewerbung um Praktikumsplatz
    3. Berichtsformen (Tätigkeits-, Wochen-, Tagesbericht; Sachbericht, Gegenstandsbeschreibung u.ä.)
    4. Anlegen von Übersichten/ Übertragung am PC
  • Medienkompetenz PC-Programme (Word, Powerpoint)

Jahrgangstufe 8/9

  • Fortsetzung der Arbeit am Lehrbuch „Stark in – Arbeit und Wirtschaft“ – Oberstufe und ergänzende, schulinterne Arbeitsblätter und Materialien, die aus der Arbeit in den früheren Schub-Klassen entstanden sind
  • Weiterarbeit am Berufswahlpass:
    1. Dokumentation aller Berufswahl-Aktivitäten
    2. Fortführung der Übersichten
    3. Ergänzung um Unterlagen für den Lebensordner
    4. Bewerbungsmappe
    5. Erstellen eines individuellen Lebenslaufes
    6. Anfertigen eines Bewerbungsschreibens
    7. Kurzbewerbung für Praktikumsstellen
  • Fortführung der Arbeit nach Lions Quest (Entwicklung persönlicher Profile, Konflikt-bewältigung, Gruppengefüge, Entscheidungshilfen, Kommunikationsstrategien, u.ä.)
    Erweiterung und Vertiefung zu Schlüsselqualifikationen
    Erlebnispädagogische Tage/ Projekte (Klettergarten, Aktionstage)
    Selbstständigkeitserziehung: Leiten von Schüler-AGs und Kiosk-Übernahme
  • Blockpraktikum jeweils zu Beginn des Schuljahres (drei Wochen),
    aber auch je nach Organisation durch den Klassenlehrer Tagespraktika (2 Tage/ Woche) o.ä. über längere Zeiträume oder im Anschluss an einen Block;
    Je nach Klassenaufstellung und –leitung ein weiteres Praktikum im Frühjahr
    Planung des Praktikums, Vorbereitung im Unterricht:
    1. Verhalten im Betrieb
    2. Kommunikation im Betrieb
    3. Umgang mit Konflikten
    4. Gefahrenkennzeichen am Arbeitsplatz
    5. persönliche Vorstellung (Nachfrage/ Bewerbung um Praktikumsplatz)
    6. anschließend: Auswertung von Berichtsheften, Anfertigen von Berufs-
      steckbriefen und Vorstellung über Power-Point-Präsentationen
    7. Kriterien für die Erstellung u. Bewertung des Praktikumsberichts:
      Vollständigkeit, Ausführlichkeit, Sorgfalt, Genauigkeit,
      Verwendung von Fachbegriffen (je nach indiv. Lernvoraussetzungen)
  • Beurteilung der Leistungen und des Arbeitsverhaltens in standardisierten Beurteilungsbögen (Vordruck der HLS)
  • Besuch des Berufsinformationszentrums (BIZ) mit entspr. Vor- und Nachbereitung
  • Teilnahme an
    1. Regionalen Jobbörsen der Stadt Bad Arolsen, Volkmarsen oder Korbach
    2. Präventionstage Bad Arolsen und Angebote durch den Präventiosrat der Stadt (Theaterstücke, Thementage, Stationslernen)
    3. Hospitationen in der Berufsschule
  • Unterrichtsbausteine (je nach Klasse und Lehrer)
    1. Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes
    2. Unterstützung bei der Arbeitssuche; Hilfen bei Arbeitslosigkeit (Zuständigkeiten und Hilfsangebote von Institutionen und Beratungsstellen)
    3. Weiter Aufsatzformen (Sachanalysen, Vorgangsbeschreibungen)
    4. Tabellarische Aufstellungen, Formen von Visualisierungen, Diagramme
  • Rollenspiele, Simulationen (mit und ohne Aufzeichnung)
    1. persönliche Vorstellung (Verhalten, Kleidung, Gestik, Mimik, Inhalte)
    2. telefonische Bewerbung;
    3. Verhalten im Krankheitsfall u.ä.
  • Lernen an Projekten (je nach Stufe und Lehrer)
    z.B. Kioskprojekt: ein Produkt für den Markt (Marktsituation, Einnahmen- und Ausgabenkalkulation, Produktionsprozesse planen, Arbeitsteilung und –effektivierung, Gewinn- und Verlustrechnung, Evaluierung)
  • Kooperation mit der Arbeitsagentur (Herr Kurreck)
    1. Erstbesuch in der Klasse
    2. Einzelberatungen mit und ohne Eltern
    3. Lernstandsanalyse in der neunten Klasse
  • Arbeitserprobungen
  • im Berufsbildungswerk und/ oder bei der Kreishandwerkerschaft (10 Tage)
  • Besuch überbetrieblicher Ausbildungsstätten
    (z.B. Berufsbildungswerk, Kreishandwerkerschaft, Biogarten, Lebenshilfe u.ä.)
  • Vertiefung der Arbeitslehre in Hauswirtschaft und Werken

Bad Arolsen, 29.Oktober 2017,

weitere leicht überarbeitete Versionen aus 2019, 2021 und 2023 sind auf Anfrage erhältlich.